Dachgaube
1. Wie wir die Fledermausgaube gebaut haben
Eine Fledermausgaube („Ochsenauge“) ist eine rein geschwungene Gaube ohne seitliche Wangen. Sie geht weich aus der Dachfläche heraus und wieder zurück. Der Bau ist handwerklich anspruchsvoll, weil Holzbau, Statik und Deckung absolut sauber ineinandergreifen müssen.
Arbeitsschritte beim Gaubenbau
Aufmaß & Planung
Bestimmung der Breite, Höhe und Krümmung der Gaube.
Abstimmung mit der Statik des Bestandsdachs.
Festlegung der Sparrenausschnitte und der Linienführung der späteren Deckung.
Öffnen der Dachfläche
Entfernen der vorhandenen Deckung und Lattung.
Freilegen der Sparren, Anzeichnen der Ausklinkung für die Gaubenform.
Einbau des gebogenen Tragrahmens
Herstellung einer gebogenen, segmentierten Bogenkonstruktion aus Schichtholz oder formgeschnittenen Bohlen.
Montage der seitlichen Anschlussbögen und des Mittelbogens, die die typische „Welle“ der Fledermausgaube bilden.
Einbindung in die Sparrenlage
Verbinden der Gaubenbögen mit den vorhandenen Sparren.
Einbau zusätzlicher Verstärkungen (Hölzer, Kopf- und Fußriegel) zur Lastabtragung.
Rundlattung / gebogene Konter- und Traglattung
Aufbringen einer flexiblen, gebogenen Lattung, damit die Deckung später exakt der Rundung folgt.
Prüfen von Rundung, Übergängen und Wasserlauf.
Unterdach & Abdichtung
Einbau eines regensicheren Unterdachs, meist mit speziellem formbaren Unterdeckmaterial.
Dichtbänder an allen Übergängen zur Hauptdachfläche.
Damit ist die Holz- und Unterkonstruktion vorbereitet für eine einwandfreie Deckung.
2. Wie wir die Fledermausgaube eingedeckt haben – Biberschwanzdeckung
Die Biberschwanzdeckung ist ideal für runde und geschwungene Dachformen. Ein Biber lässt sich eng legen, in verschiedenen Gebinden und mit engeren Fugen – perfekt für Fledermausgauben.
Arbeitsschritte bei der Biberschwanzdeckung
Anreißen der Decklinien
Damit die Rundung gleichmäßig wirkt und die Deckung später „fließt“, werden Decklinien auf der gebogenen Lattung vorgezeichnet.Erste Reihe im Übergang zur Hauptfläche
Die Anschlussziegel zur Hauptdachfläche müssen exakt sitzen, da sie die optische Linie bestimmen.
Oft werden hier zugeschnittene Biber eingesetzt.
Eindecken der Rundung
Kleine Überdeckungen und enger Fugenverlauf, um die runde Form sauber aufzunehmen.
Teilweise müssen Ziegel minimal geschliffen oder gestockt werden, damit sie der Form folgen.
Firstpunkt / Scheitelpunkt der Gaube
Die oberste Reihe wird so gesetzt, dass sie einen harmonischen Übergang zurück in die Hauptfläche bildet.
Wasserlauf wird kontrolliert (keine Sicken, keine Aufstaupunkte).
Die Biberschwanzdeckung bringt durch die vielen kleinen Ziegel ein sehr ruhiges, traditionelles Bild – typisch für Spreewald-Regionen und denkmalnahe Gebäude.
3. Warum wir Kupfer-Regenrinnen verwendet haben
Kupferrinnen sind im traditionellen Dachbau beliebt – besonders bei hochwertigen, langlebigen Dächern wie mit Biberschwanz.
Vorteile von Kupfer
Extrem langlebig
Kupfer hält 50–100 Jahre, oft länger als das Dach selbst.
Es bildet eine natürliche Patina, die das Material schützt.
Korrosionsbeständig
Kein Rosten, kein Abblättern, keine Beschichtung nötig.
Ideal für feuchte Umgebungen und Regionen mit viel Regen – wie im Spreewald.
Weiche Verarbeitung
Kupfer lässt sich ideal löten, treiben, biegen und anpassen.
Gerade bei Gauben mit vielen Rundungen ein Vorteil.
Ästhetik & Architektur
Die warmen Kupfertöne passen hervorragend zu roten Biberschwanzziegeln.
Mit der Zeit entsteht eine grün-braune Patina, die typisch für historische Gebäude ist.

