Dachsanierung: Biberschwanz Kronendeckung mit Tonziegeln

Dachsanierung: Biberschwanz Kronendeckung mit Tonziegeln

Dachsanierung: Biberschwanz Kronendeckung mit Tonziegeln

Dachsanierung

Holzständerbauweise
Holzständerbauweise

Wie wir die Kuppel und das Dach eines historischen Krüppelwalmdachs mit Biberschwanz-Kronendeckung eingedeckt haben

1. Ausgangssituation

Ein Krüppelwalmdach – besonders bei historischen Gebäuden – stellt hohe Anforderungen: viele Schnittpunkte, flache und steile Dachbereiche, geschwungene Anschlüsse und meist eine Kuppel oder Laterne, die sauber ins Gesamtdach eingebunden werden muss.
Eine Biberschwanz-Kronendeckung eignet sich hier ideal, weil sie flexibel, formschön und dicht in komplexen Dachgeometrien verlegt werden kann.

2. Vorgehensweise Schritt für Schritt

2.1 Vorbereitung der Dachfläche

  • Bestandsaufnahme von Sparren, Pfetten und Lattabständen.

  • Historische Substanz prüfen: Schäden im Tragwerk, Feuchte, alte Schleppgauben oder Durchdringungen.

  • Neue Unterkonstruktion herstellen:

    • Schalung oder Lattung gemäß Denkmalschutzvorgaben.

    • Unterdeckbahn oder Unterdeckplatte (z. B. diffusionsoffen, regensicher).

    • Sichere Ausbildung der Traufen, Ortgänge und Kehlen.

2.2 Einmessung und Lattmaß für die Kronendeckung

Die Kronendeckung verlangt ein präzises Lattmaß.
Die Deckung erfolgt mit Doppellage im unteren Drittel und einfacher Lage im oberen Bereich, sodass optisch der „Kronen-Effekt“ entsteht.

Wichtig:

  • Länge der Ton-Biberschwanzziegel genau vermessen.

  • Grat- und Kehlbereiche vorzeichnen.

  • Bei der Kuppel: Rundung segmentweise einteilen, Ziegel radial anpassen.

2.3 Deckung der Kuppel

Eine der schwierigsten Arbeiten:

  • Die Kuppelfläche wurde in Segmente aufgeteilt, um die Rundung technisch sauber abbilden zu können.

  • Jeder Biberschwanzziegel wurde manuell angepasst, teilweise leicht angeschliffen oder in Sonderformaten genutzt.

  • Die Ziegel laufen strahlenförmig zur Spitze, sodass ein harmonisches Deckbild entsteht.

  • Die Abschlusszone der Kuppel erhielt eine handgefertigte Spitze, Kapitell oder einen Ornamentabschluss (je nach Denkmalschutzvorgabe).

  • Unter der Deckung wurde eine hochwertige Unterdeckbahn, Holzschalung oder Schwalbenschwanzdeckung ausgeführt, um absolute Wassersicherheit zu garantieren.

2.4 Deckung des Krüppelwalmdachs (Hauptdach)

  • Start an der Traufe mit Doppelreihe.

  • Überlappung und Versatz gemäß Kronendeckung ausführen.

  • Kehlen sauber verlegt, häufig mit Bibern geschnitten, nicht mit Metall eingedeckt – je nach denkmalpflegerischem Anspruch.

  • Grate wurden als Block- oder Gratziegeldeckung ausgeführt.

  • Übergang von der Kuppel zum Walmdach erhielt eine sorgfältig gearbeitete Anschlussschicht mit verkürzten oder angepassten Bibern.

3. Vorteile und Besonderheiten der Materialien

3.1 Tonziegel (Biberschwanz)

  • Extrem langlebig, oft 80–120 Jahre haltbar.

  • Frostsicher und unempfindlich gegenüber UV-Belastung.

  • Natürliche Farbgebung ohne künstliche Beschichtung – ideal für denkmalgeschützte Objekte.

  • Durch die flache Form optimal geeignet für runde, gebogene oder stark strukturierte Dachflächen, wie beim Krüppelwalm und der Kuppel.

  • Regionale Herstellung oft möglich – wichtig für Denkmalschutz.

3.2 Kronendeckung

  • Sorgt für höhere Regensicherheit durch doppelte Lage im Wasserlaufbereich.

  • Optisch historisch korrekt für viele Altbauten.

  • Bietet ein ruhiges, edles Deckbild mit charakteristischem Schattenspiel.

  • Lässt sich gut an komplexe Dachgeometrien anpassen.

4. Handwerkliche Besonderheiten

4.1 Millimetergenaue Anpassung

Bei historischen Kuppeln und Krüppelwalmdächern muss fast jeder Ziegel manuell kontrolliert und teilweise angearbeitet werden.

4.2 Erfahrung in der Denkmalpflege

  • Umgang mit alter Bausubstanz erfordert Fingerspitzengefühl.

  • Exakte Abstimmung mit Denkmalschutzbehörden.

  • Erhalt des Originalcharakters trotz moderner Abdichtungsstandards.

4.3 Traditionelle Techniken

  • Schneiden von Biberschwanzziegeln mit exakten Rundschnitten.

  • Handwerkliche Kuppen- und Gratgestaltung.

  • Verzicht auf sichtbare Metallprofile, wenn historisch unpassend.

4.4 Präzise Einteilung der Rundungen

Eine Kuppel verlangt:

  • Sorgfalt beim Aufteilen der Segmente.

  • Gleichmäßigen Fächerverlauf.

  • Identische Deckhöhe trotz stark variierender Winkelsprünge.

5. Ergebnis

Die Kombination aus Ton-Biberschwanzziegeln und Kronendeckung liefert ein dauerhaftes, historisch korrektes und hochästhetisches Dachbild.
Durch die präzise handwerkliche Ausführung wurde sowohl die Kuppel als auch das Krüppelwalmdach technisch sicher und optisch authentisch wiederhergestellt.

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